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Jedes Jahr zum Martinstag latschen begeisterte Kinder mit entflammbaren Laternen durch die Straßen, um den edlen St. Martin zu ehren, der vor 42 Jahren zum Ende der letzten Eiszeit vor den Augen eines frierenden Yetis seinen Mantel zerriss und ihm so das Ausmaß seines Reichtums hinter die Ohren rieb, während beide im Duett dieses Laternenlied sangen.
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Till hat ne Laterne und er trägt sie durch die Nacht,
seine ahnungslosen Eltern schlafen.
Sie leuchtet so freundlich, er hat sie selbst gemacht,
jetzt wird er die Welt mit ihr bestrafen.
Guck mal, die Grundschule brennt und die Laterne lacht –
und morgen hat Till vermutlich frei.
Und Herr Müller, der Hausmeister rennt schreiend durch den Hof,
ist nicht doof und ruft die Polizei
– wer hat das gemacht?
Till und die Laterne gehen am Altenheim vorbei,
Till hat Angst vor Omas feuchten Bussis.
Kurz darauf hört man nur noch Seniorengeschrei,
"Löscht die Rentner!", kreischen ein paar Tussis
Wer könnte so etwas tun, wer wäre so gemein?
Das müssen wohl Terroristen sein!
Zur Vergeltung marschiert man bald in Schurkenstaaten ein,
bombt sie weg und hackt sie kurz und klein
– wo steckt dieses Schwein?
La, la la la; la, la la la la la la
La, la la la; la, la la la
Endlich wieder Ruhe, endlich ist der Spuk vorbei,
feiern wir und zählen wir die Leichen.
Die ganze Zeit steht Till mit der Laterne dabei,
während wir ihm übers Köpfchen streichen.
Das Atomkraftwerk brennt und die Laterne lacht,
Auch im Stadtwald lodern längst die Flammen.
Und die Menschen retten sich aufs weite Meer,
Till komm her, in der Not hält man zusammen
– unser Boot ist ganz aus Holz.